iPad-Kreativ-Projekte mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen

iPad-Kreativ-Projekte mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen

In unserer heutigen digitalen Welt bieten iPads viele Möglichkeiten, Kreativ-Projekte mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen durchzuführen und ihnen zu helfen, ihre Fähigkeiten und Interessen zu entwickeln. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir einige dieser Möglichkeiten vorstellen.

Kreativ-Projekte mit iPads

Womit fängt man an? Die Fülle der Möglichkeiten ist schier unendlich. Mein Rat: Wenn du zum ersten Mal ein Kreativ-Projekt mit dem iPad mit Kindern und Jugendlichen machst, fang erst mal mit einer Methode an, die deinen eigenen Interessen entspricht. Du solltest die Anzahl der verwendeten Apps begrenzen und die Apps schon selbst ganz gut bedienen können. Nichts ist ärgerlicher, als wenn die Kids loslegen wollen, du aber erst mal tüftelst, wie die App funktioniert.

  1. Fotografie: Die Kinder und Jugendlichen können ihre Umgebung mit der Kamera des iPads fotografieren und diese Fotos bearbeiten, um ihre Geschichten zu erzählen. Wenn ein Apple Pencil zur Verfügung steht, können sie die Fotos auch bemalen. Das geht sogar in der vorinstallierten App Fotos.
  2. Kunst: Mit den vielen Zeichen- und Mal-Apps können die Kinder und Jugendlichen ihre kreativen Fähigkeiten entfalten und ihre Gedanken und Emotionen durch Kunst ausdrücken. In meinen Workshops haben die Teilnehmenden verschiedene Kreativ-Apps zur Verfügung, am beliebtesten bei den Jugendlichen ist immer die Zeichen-App Procreate.
  3. Comics: Es ist besonders wertvoll, wenn Kinder sich in Geschichten ausdrücken können. Die App Comic- und Meme-Ersteller eignet sich besonders gut, weil sie sehr intuitiv ist. Sie ist geeignet für alle Altersklassen und schon Achtjährige können Fotos mit Stickern und Sprechblasen versehen. Die kostenlose Version der App ist nicht empfehlenswert, da man nur 10 Buchstaben in die Sprechblasen schreiben kann. Wenn die entsprechende Tastatur installiert ist, können die Kinder und Jugendlichen die Comics in ihrer eigenen Sprache gestalten. Ausführlichere Informationen findest du in meinem Blogartikel "Wie du in 3 Schritten auf dem iPad Comics erstellst".
  4. Bücher und mehr: Die App Book Creator bietet eine einfache Möglichkeit, eigene Geschichten in Text, Bildern und Tönen zu erzählen. Die Kinder und Jugendliche können ihre eigenen Geschichten erstellen und teilen. Sie können Comics erstellen oder auch bebilderte Geschichten mit viel Text. Sie können ihre eigene Fotobücher erstellen und damit auch ihre Erinnerungen bewahren oder ihre Kultur und Geschichte dokumentieren. Book Creator bietet auch die Möglichkeit, interaktive Bücher zu erstellen, die multimediale Inhalte wie Tonaufnahmen, Videos und Animationen enthalten können. Es gibt eine kostenlose Version, mit der man ein Projekt erstellen kann.
  5. Musik: Mit Musik-Apps können die Kinder und Jugendlichen Musik machen und ihre eigenen Songs erstellen, um ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken. Besonders beliebt ist die kostenlose App Garage-Band. Die Musik muss aber nicht immer rein digital erzeugt werden, mit dem iPad können auch Ton-Aufnahmen z.B. von selbstproduzierter Musik aufgenommen und digital nachbearbeitet werden.
  6. Video: Kinder und Jugendliche lieben Projekte, in denen sie sich gegenseitig filmen oder z.B. ein Erklärvideo erstellen. Sie können die Learnings aus solchen Projekten gut für ihre Social Media-Aktivitäten nutzen. Daher empfehle ich auch, die App zu nutzen, die viele Ersteller von TicTok-Videos einsetzen: CapCut. Die App ist kostenlos, sehr intuitiv und sie hat einen unglaublichen Funktionsumfang.
  7. Stop Motion: Die Stop Motion-Technik ist vielfältig einsetzbar, erfordert allerdings einiges an Vorbereitung, Zeit, Geduld und Unterstützung. Solche Projekte sind also nichts für eine Freizeitbeschäftigung an einem einzelnen Nachmittag. Für das iPad gibt es eine großartige App: Stop Motion Studio. Es gibt eine kostenlose Version mit geringerem Funktionsumfang, mit der man nur ein Projekt anlegen kann. Zum Ausprobieren ideal, für weitere Projekte ist die Vollversion Stop Motion Studio Pro sinnvoll.

Auf diesen Seiten von Apple findest du weitere Anregungen für den kreativen Einsatz der iPads bei Kindern und Jugendlichen:
30 kreative Aktivitäten für Kinder und 30 weitere Aktivitäten für Kinder

Das iPad als Übersetzer und Sprachhelfer

Was, wenn die Kinder und Jugendlichen kaum ein Wort Deutsch sprechen und verstehen? Das iPad bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Kommunikation zu verbessern. Sie gibt Kindern und Jugendlichen aber auch die Möglichkeit, sich in ihrer eigenen Sprache auszudrücken.

  1. Übersetzungs-Apps: Das iPad hat eine vorinstallierte Übersetzungs-App, aber die bekannteste Übersetzer-App ist sicher der Google-Übersetzer. Die meisten geflüchteten Kinder und Jugendlichen kennen sich mit ihren Funktionen bereits sehr gut aus. Man kann Text eingeben, direkt hineinsprechen, übersetzten Text ausgeben lassen und den übersetzten Text vorlesen lassen. Letzteres finden die kleineren Kinder meist sehr lustig. Es gibt aber noch eine sehr coole Funktion, die du selbst nutzen kannst, wenn du mit Geflüchteten arbeitest: Wenn du Texte in ihrer Sprache mit der Kamera aufnimmst, übersetzt der Google-Übersetzer sie automatisch. Damit kannst du ihre Texte flüssig lesen und verstehst, was sie in ihren Geschichten erzählen.
  2. Integrierte Übersetzungsfunktion für Internet-Seiten: Das iPad bietet eine Übersetzungsfunktion, die es den Kindern und Jugendlichen ermöglicht, Texte in ihrer Muttersprache zu lesen und zu verstehen. Die Übersetzungsfunktion kann über den Safari-Browser genutzt werden. Die Übersetzung kann aktiviert werden, indem man einfach auf den Text klickt, den man übersetzen möchte, und ihn damit markiert. Es öffnet sich eine kleine Menüleiste und wenn du auf den Übersetzungsbutton drückst, wird dir ein weiteres Menü angeboten. Hier kannst du gezielt die Sprache von Original und Übersetzung einstellen.
  3. Einstellung der iPad-Sprache: Das iPad kann auf die Sprache der Geflüchteten eingestellt werden, um sicherzustellen, dass sie ihre Sprache bequem eingeben und lesen können. Dies kannst du in den Einstellungen des iPads unter "Allgemein" und "Sprache" einstellen. Ich empfehle das übrigens nicht, weil ich keine guten Erfahrungen damit gemacht habe. Ich kann den Kids dann nicht helfen, weil ich selbst nicht verstehe, was das iPad anzeigt. Außerdem sollen sie ja auch Deutsch lernen. Bitte stelle jeweils sicher, dass die Sprache des iPads hinterher wieder auf Deutsch gestellt wird, vor allem wenn du selbst die Sprache nicht verstehst. Dann kannst du nämlich nicht mehr lesen, welche Einstellungen du für erneute Einrichtung der iPad-Sprache auf Deutsch vornehmen sollst.
  4. Einstellung der Tastatur: Du kannst auf dem iPad zusätzliche Tastaturen laden. Das empfehle ich sehr, damit die geflüchteten Kinder und Jugendlichen sich wirklich in ihrer Sprache ausdrücken können. Du kannst in den Einstellungen des iPads unter "Allgemein -> "Tastatur" -> "Tastaturen" -> "Neue Tastatur hinzufügen" die gewünschte Tastatur suchen und hinzufügen. Anschließend kannst du die zusätzliche Tastatur in allen Apps nutzen, indem du unten links auf das Welt-Symbol gehst und so lange darauf tippst, bis die gewünschte Tastatur angezeigt wird. Achte darauf, dass nicht zu viele Tastaturen installiert sind, sonst wird es unübersichtlich.
  5. Sprachlernen: Es gibt viele Sprachlern-Apps, die Kinder und Jugendliche dabei unterstützen können, eine neue Sprache zu erlernen und ihre Sprachfähigkeiten zu verbessern. Hier habe ich aber keine Erfahrung und nenne das Thema nur zur Vollständigkeit. Wenn du mir Tipps geben kannst, freue ich mich über einen Kommentar unter diesem Blogbeitrag.

Nutzen von iPad-Kreativ-Projekten für geflüchtete Kinder und Jugendliche

Welchen Nutzen hat die Verwendung von iPads in Kreativ-Projekten nun konkret für die geflüchteten Kinder und Jugendlichen?

  1. Zugang zu Informationen und Ressourcen, kulturelle und digitale Teilhabe: Allgemein bieten die iPads den geflüchteten Kindern und Jugendlichen Zugang zu einer Vielzahl von Informationen und Ressourcen, die ihnen helfen können, ihre Fähigkeiten und Interessen zu entwickeln. Sie können sich über Themen und Techniken informieren, aber auch Inspiration im Netz suchen. Nicht zuletzt haben sie Zugang zu modernen digitalen Techniken und lernen, mit iPads und Apps umzugehen.
  2. Ausdruck in der Muttersprache: Es ist wichtig, dass geflüchtete Kinder und Jugendliche in der Lage sind, sich in ihrer Muttersprache auszudrücken. Das kann ihnen helfen, ihre Identität und Kultur beizubehalten und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit zu geben. Außerdem kann es auch dazu beitragen, dass sie sich in einer neuen Umgebung wohler fühlen und eine stärkere Verbindung zu ihren Wurzeln aufrechterhalten.
  3. Förderung von Ausdrucksfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit: Durch die Möglichkeit sich künstlerisch auszudrücken, erweitern die Kinder und Jugendlichen ihr Spektrum der Ausdrucksmöglichkeiten und verbessern ihre Kommunikationsfähigkeiten.
  4. Beitrag zu seelischer Gesundheit: Durch die Möglichkeit, ihre Gedanken und Emotionen durch Kunst, Musik und eigene Geschichten auszudrücken, können geflüchtete Kinder und Jugendliche Erlebnisse verarbeiten.
  5. Förderung Kreativität, Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein: Kreativität ist immer dann gefordert, wenn Lösungen für Probleme gefunden werden müssen. Kreativ-Projekte mit dem iPad stellen für viele geflüchtete Kinder und Jugendliche eine große Herausforderung dar. Umso mehr fördern diese Projekte die Kreativität, aber auch das Selbstbewusstsein, wenn diese Herausforderungen gemeistert werden. Viele Kinder und Jugendliche sind überrascht, was sie alles auf dem iPad gestalten können. Sie erfahren sich als selbstwirksam, wenn sie eigenständig auf dem iPad ihre Projekte entwickeln. Wenn sie sich gesehen, gehört und verstanden fühlen, fördert das ihr Selbstbewusstsein enorm.
  6. Verbesserung der Sprachfertigkeit in der deutschen Sprache: Je mehr die Kinder- und Jugendlichen kommunizieren, desto eher lernen sie unsere Sprache. Das passiert automatisch, auch wenn sie in ihrer eigenen Sprache über das iPad kommunizieren und alles übersetzen. Das ein oder andere Wort in deutscher Sprache bleibt immer hängen.
  7. Teamarbeit: Das iPad kann auch als Werkzeug für Teamarbeit verwendet werden. Kinder und Jugendliche können zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Projekt zu erstellen und voneinander zu lernen.
  8. Förderung der Selbstbildung: iPads bieten die Möglichkeit, selbstbestimmt und auf eigene Faust zu lernen. Die Kinder und Jugendlichen lernen, sich selbst etwas zu erarbeiten und sich dauerhaft selbst weiterzubilden.

Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass iPads ein wertvolles Werkzeug für kreative Projekte mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen sein können. Sie bieten Zugang zu Ressourcen und Informationen, verbessern die Kommunikationsfähigkeit, fördern die Selbstbildung und stärken allgemein. Außerdem kann das iPad auch als Übersetzungsgerät genutzt werden und ermöglicht es den Kindern und Jugendlichen, sich in ihrer Muttersprache auszudrücken. Als BetreuerIn, LehrerIn oder WorkshopleiterIn kannst du dazu beitragen, dass diese Kinder und Jugendlichen mit Hilfe von iPads ihre kreativen Fähigkeiten und Interessen entfalten und dabei selbstbestimmt und aktiv sein können.

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ÜBER Die AUTORIN

Autor

Andrea Rings

Andrea Rings ist Biologin, Jugend- und Sachbuch-Autorin und Workshopleiterin. Sie führt seit 2016 Workshops mit Kindern und Jugendlichen durch: Kreative Schreibwerkstätten, digitale Comic-Workshops mit dem iPad, Tagtool, Stop-Motion und andere iPad-Workshops. Sie hat Easy Comics gegründet, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus diesen Workshops weiterzugeben. Hier erfährst du mehr über Andrea Rings.

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