Tutorial: So stellst du deine Notizbücher selber her

Tutorial: So stellst du deine Notizbücher selber her

Warum sollte man überhaupt Notizbücher selber herstellen? Wäre es nicht zeitsparender, sie einfach im Schreibwarenladen zu kaufen? Das kann man natürlich machen, aber es gibt gute Gründe, eigene Notizbücher individuell auf die eigenen Bedürfnisse angepasst selbst herzustellen. Ich selbst habe lange Zeit die unterschiedlichsten Notizbücher- und hefte ausprobiert und war oft unzufrieden. Als ich schließlich angefangen habe, meine eigenen Hefte zu binden, hat das meiner Kreativität einen wichtigen Schub verpasst.

Warum Notizbücher superwichtig sind

Notizbücher sind wahrscheinlich mit die nützlichsten Werkzeuge, die wir im täglichen Leben haben. Sie sind einfach, aber effektiv und geben uns die Möglichkeit, unsere Gedanken und Ideen zu organisieren und jederzeit zu notieren.

Für viele Menschen sind sie ein wichtiges Werkzeug zur Verbesserung der Organisation. Wir können unsere Gedanken und Ideen aufschreiben und so besser unseren Tag planen und strukturieren. Wir können To-Do-Listen erstellen, Termine und Erinnerungen notieren, beim Telefonieren mitschreiben oder Skizzen und Zeichnungen anfertigen.

Für mich sind Notizbücher vor allem eine großartige Möglichkeit, Kreativität zu fördern. Sie bieten uns die Freiheit, unsere Gedanken frei fließen zu lassen und Ideen auszuprobieren. Wir können unser Gehirn trainieren, indem wir unsere Gedanken schriftlich festhalten und neue Ideen entwickeln. Außerdem sind Ideen flüchtig und indem wir sie aufschreiben, können wir sie festhalten. Tatsächlich fördert nach meiner Erfahrung das Aufschreiben in einem physischen Heft die Kreativität mehr, als wenn wir digitale Notizen machen.

Ein weiterer Vorteil von Notizbüchern ist, dass sie uns helfen, Informationen zu speichern und später wiederzufinden. Wir können wichtige Details und Fakten notieren und so sicherstellen, dass wir sie nicht vergessen. Notizbücher sind auch eine großartige Möglichkeit, unsere Gedächtnisleistung zu verbessern, indem wir uns daran erinnern, was wir aufgeschrieben haben.

Wenn ich von Kindern oder Jugendlichen in meinen Workshops zum Kreativen Schreiben befragt werde, was der wichtigste Tipp überhaupt ist, dann sage ich immer: "Schafft euch ein einfaches Notizbuch an, nehmt es überall mit hin und legt es abends neben euer Bett. Nichts ist ärgerlicher als die großartige Idee, die man sich merken möchte und am nächsten Morgen vergessen hat."

Warum eigene Notizbücher?

Zunächst einmal empfinde ich gebundene Notizbücher als angenehmer im Vergleich zu geleimten Heften. Diese Hefte kann man vollständig aufklappen und damit viel besser darin schreiben oder zeichnen.

Ich kann die Größe, den Einband, die Seitenzahl, die Papierqualität und die Lineatur individuell anpassen. Wenn ich Details wie ein Klebeschild, ein Lesezeichen/-bändchen, ein Gummiband oder eine Sammelmappe für lose Zettel hinzufügen möchte, ist das kein Problem und kann im Schaffungsprozess eingeplant werden. So erstelle ich ein Notizheft, das genau meinen Bedürfnissen entspricht und bei dem ich meine eigene Persönlichkeit einbringe.

Indem ich mein eigenes Notizheft herstelle, kann ich auf nachhaltigere Materialien zurückgreifen und im Idealfall den eigenen CO2-Fußabdruck verringern. Vielleicht hast du sogar Materialien wie aus früheren Projekten übrig, die du auf diese Weise sinnvoll einsetzen kannst. Ich selbst hatte aus der Schulzeit meiner Kinder leere Vokabelhefte übrig. Ich habe sie auseinandergenommen und die Seiten in meinen Notizheften für To-Do-Listen verwendet. Das spart Ressourcen und Kosten.

Du brauchst keine teuren Kaufnotizbücher zu kaufen und kannst jederzeit ein neues Heft binden, wenn du Bedarf hast. Ich selbst lege für jedes Buch-Projekt ein eigenes Notizbuch an, wenn ich merke, dass die Idee mich längere Zeit beschäftigt. Ich suche dann den Einband passend zum Thema aus und sammle erst mal alles, was ich bisher verstreut in meinen Ideen-Heften dazu notiert habe. So bin ich sicher, dass mich das Heft inspiriert und ich alle Ideen dazu an einem Ort vereinige.

Außerdem ist es kreativ und befriedigend, ein Notizheft von Grund auf selbst herzustellen. Du erschaffst mit deinen eigenen Händen etwas Einzigartiges und Individuelles, auf das du stolz sein kannst.

Das brauchst du, um ein DIN A 5-Heft selber zu binden

Ich empfehle dir mit Materialien anzufangen, die du ohnehin zuhause hast. Wenn du Spaß daran findest und weiterhin Notizhefte erstellen willst, kannst du immer noch Profiwerkzeug oder das perfekte Papier für deine Zwecke kaufen.

  • 10 Blätter weißes A4 Papier
  • 1 Blatt A4 Pappkarton für das Deckblatt
  • Lineal, z.B. ein Geodreieck (Profis nehmen ein Falzbein)
  • 1 Bleistift
  • 4 Wäscheklammern oder Papierklammern
  • Werkzeug, um Löcher zu machen: z.B. Nagel und Hammer oder spitze Nadel oder Reißzweck/Pin und evtl. Holzbrett oder Korkuntersetzer (Profis nehmen eine Ahle)
  • fester Faden (Profis wachsen ihn mit Bienenwachs)
  • 1 große Nadel
  • 1 feste Unterlage aus stabilem Karton (Profis nehmen eine Schneidematte)
  • 1 Bastel- oder Cuttermesser
  • evtl. Kreppband zum Fixieren
  • 1 Lineal zum Schneiden (Profis nehmen ein Lineal mit Stahlkante)
  • Verzierungen (Aufkleber, Washi-Tape, Stifte, Stempel…)

So geht's

  1. Zuerst musst du die weißen Blätter von der kurzen Seite hin zur Mitte knicken und mit dem Lineal falzen, das heißt, fest über die Knickkante streichen. Dann das Deckblatt falzen. Achte darauf, dass die Außenkanten genau übereinander liegen.
  2. Bei einem Blatt zeichnest du innen in der Knickkante 5 Punkte für die Löcher ein: Jeweils ein Punkt 2 cm vom Rand, ein Punkt in der Mitte und zwei Punkte genau dazwischen.
  3. Lege alle Blätter und das Deckblatt zusammen, das Blatt mit den Markierungen liegt innen. Stoße alle Blätter von oben, unten und der Knickkante auf die Unterlage. Die Seiten und der Deckblattkarton sollten oben und unten bündig sein, sie sollten eng aufeinander liegen. Den geschlossenen, bündigen Stapel mit 4 Klammern sichern.
  4. Leicht öffnen und die 5 Löcher mit dem Werkzeug deiner Wahl vorstechen. Achte darauf, die Unterlage zu verwenden, damit du den Tisch nicht beschädigst.
  5. Jetzt fädelst du das Garn auf die Nadel.
  6. Du führst die Nadel ins oberste Loch von unten, also von der Innenseite des Notizbuches, nach außen zum Deckblatt. Lass innen 3-5 cm des Garns als loses Ende überstehen.
  7. Als nächstes fädelst du die Nadel durch das zweite Loch von oben, sodass die Nadel wieder in die Innenseite des Notizbuches geht. Den Prozess wiederholst du bis zum untersten Loch. Zieh an beiden Enden des Fadens, so dass er stramm ist. Von unten aus nähst du wieder zurück, und bedeckst damit die Lücken, die außen und innen entstanden sind. Wieder Faden stramm ziehen.
  8. Jetzt verknotest du die beiden Enden innen im Buch fest und schneidest die Fäden auf 1,5 cm ab.
  9. Du kannst die Klammern lösen.
  10. Dein Notizbuch hat jetzt einen Seitenversatz, weil die inneren Seiten durch die Materialstärke des Papiers stärker hervorstehen als die äußeren.
  11. Lege das Notizbuch zusammengeklappt auf die feste Unterlage/Schneidematte so vor dich, dass der Seitenversatz von dir wegzeigt. Lege das Schneidelineal genau auf den Rand des Deckblatts und fixiere diese Position bei Bedarf mit etwas Kreppband.
  12. Drücke das Lineal fest auf dein Notizbuch und ziehe mit dem Cuttermesser entlang der Schnittkante, ohne viel Druck auszuüben. Wiederhole das so lange, bis du alle Überstände glatt abgeschnitten hast.
  13. Im Prinzip ist dein Notizbuch jetzt fertig. Du kannst natürlich noch das Deckblatt nach Belieben verzieren, die Ecken mit einem Stanzwerkzeug abrunden, den Rücken mit Tape schützen, ein Schließgummi anbringen und vieles mehr.

Meine Tipps

  • Papier: Ich nutze verschiedene Papierstärken für verschiedene Zwecke:
    • 100 gr/m² eignet sich gut zum Schreiben
    • 160 gr/m² ist gut geeignet für Zeichnungen und Drucke
    • ab 240 gr/m² darf Papier auch schon mal nass werden, ohne gleich wellig zu werden
  • Lineatur: Ich nutze nicht nur Blanko-Papier, sondern drucke häufig verschiedene Lineaturen für verschiedene Zwecke auf das Papier. Dazu nutze ich diesen Papiergenerator.
  • Pappkarton: Wenn du Motivkarton benutzt, hat dieser häufig die Größe 240 x 340 mm. Du solltest ihn auf DIN A 4 (210 mm x 297 mm) zuschneiden, bevor du ihn falzt. Die abgeschnittenen Streifen kannst du als Lesezeichen verwenden. Alternativ kannst du ihn überstehen lassen, knicken, falzen und mit einem Streifen selbstklebenden Klettverschluss einen ganz einfachen Verschluss basteln.
  • Deckblatt: Du kannst auch Papier mit einer Stärke von z.B. 300 gr/m² selbst gestalten. Das solltest du vor dem Falzen machen. Du kannst basteln, zeichnen, malen, kleben oder in einem kostenlosen Online-Tool wie Canva gestalten und ausdrucken lassen.
  • Falzwerkzeug: Ich nehme dieses Falzbein.
  • Lochwerkzeug: Ich nutze diese Ahle.
  • Faden: Ich nehme Baumwoll- oder Leinengarn, meistens Reste oder Zwirn. Wichtig ist, dass es sich nicht übermäßig dehnt. Ich ziehe es ein paar mal über einen Bienenwachsrest, man kann auch ein Bienenwachsteelicht nehmen. Damit wird das Garn nicht nur strapazierfähiger, es lässt sich auch leichter stramm verknoten.
  • Schneidelineal: Plastiklineale sind ungeeignet, denn du schneidest leicht hinein. Auch Aluminium ist zu weich. Vielleicht hast du aber ein Glasbrett aus der Küche, dass du für's Erste verwenden kannst. Wenn du ein Profi-Schneidelineal kaufen möchtest, achte auf eine stabile Stahlkante, an der du dein Cuttermesser sicher vorbeiführen kannst. Ich nutze dieses Schneidelineal.
  • Cuttermesser: Diese Messer bekommst du in jedem Baumarkt. Papierschneidemaschinen sind übrigens ungeeignet. Wichtig ist, dass dein Messer scharf ist und du nicht allzuviel Druck ausübst. Ich nutze diese Profi-Cuttermesser.

Dein perfektes Notizbuch

Diese Tipps habe ich aus den Erfahrungen zusammengestellt, die ich beim Erstellen meiner eigenen Notizbücher gemacht habe. Es hat mir Spaß gemacht, diese Erfahrungen mit dir zu teilen, aber vielleicht hast du noch weitere Ideen und Anmerkungen. Schreibe mir gerne oder kommentiere hier unter diesem Beitrag. Ich freue mich auch, wenn du diesen Blog-Artikel verlinkst oder mich auf Instagramm taggst, wenn du deine neuen Notizbücher zeigst. Dort findest du mich unter @easycomics.studio.

Ich habe ein Tutorial auf meinem YouTube-Kanal hochgeladen und freue mich, wenn du es anschaust.

Aktuell erstelle ich den Mini-Video-Kurs "Dein perfektes Notizbuch", in dem ich alle Schritte in Videos zeige und weitere Ressourcen zur Verfügung stelle. Wenn dich das interessiert, folge mir gerne auf Instagram oder Facebook oder abonniere meinen Newsletter, die Easy Comics News.


ÜBER Die AUTORIN

Autor

Andrea Rings

Andrea Rings ist Biologin, Jugend- und Sachbuch-Autorin und Workshopleiterin. Sie führt seit 2016 Workshops mit Kindern und Jugendlichen durch: Kreative Schreibwerkstätten, digitale Comic-Workshops mit dem iPad, Tagtool, Stop-Motion und andere iPad-Workshops. Sie hat Easy Comics gegründet, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus diesen Workshops weiterzugeben. Hier erfährst du mehr über Andrea Rings.

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