ABC-Listen: So sammelst du deine Gedanken und findest neue Ideen

ABC-Listen: So sammelst du deine Gedanken und findest neue Ideen

 

Hast du jemals Schwierigkeiten gehabt, deine Gedanken zu einem bestimmten Thema zu sammeln? Oder fällt es dir schwer, neue Ideen für ein Projekt oder eine Aufgabe zu finden? Dann ist die Methode der ABC-Listen nach Vera F. Birkenbihl genau die richtige Kreativitätstechnik für dich!

Die "Erfinderin" der Methode: Vera F. Birkenbihl

Vera F. Birkenbihl war eine deutsche Management-Trainerin, Sachbuch-Autorin, Dozentin und Leiterin des Instituts für gehirngerechtes Arbeiten. Sie hat sich vor allem auf die Themen gehirngerechtes Lernmethoden, Gedächtnistraining und Kreativität spezialisiert. Sie hat viele Bücher veröffentlicht und war als Dozentin und Referentin vielfach in Deutschland und im Ausland tätig. Ihre Methode der ABC-Listen ist Teil ihrer Arbeit über Kreativität und Gedächtnistraining. Sie hat die ABC-Listen in verschiedenen Varianten erfolgreich bei ihren Seminaren eingesetzt und immer wieder betont, dass sie diese Methode für ein besonders wichtiges Denk- und Kreativitätswerkzeug hält. Die Methode der ABC-Listen hat viele Menschen inspiriert und geholfen, ihre Lern- und Gedächtnisfähigkeiten zu verbessern.

Vera F. Birkenbihl starb im Jahr 2011. Viele ihrer Vorträge kann man sich immer noch auf YouTube ansehen. In einigen dieser Videos erklärt sie übrigens auch die Geschichte der ABC-Listen. Demnach ist diese Methode in früheren Jahrhunderten eine etablierte Denkmethode gewesen, die jedoch in Vergessenheit geriet. Zu unserem Glück hat Vera F. Birkenbihl sie für uns wieder aus der Versenkung geholt.

Die Idee dahinter

Die Methode wird allgemein als intuitive Methode der Ideenfindung angesehen. Es geht darum, frei assoziierte Begriffe zu einem Thema in einer alphabetischen Liste zu sammeln. Dabei soll versucht werden, zu jedem Buchstaben mindestens ein passendes Wort zu finden, das mit diesem Buchstaben beginnt. Die freie Assoziation erfährt hier also im Vergleich zu noch freieren Methoden wie Clustering oder Mind Mapping eine Einschränkung. Laut Vera F. Birkenbihl führt genau diese Einschränkung zu weit kreativeren Ergebnissen.

Es ist offensichtlich, dass man zu einigen Buchstaben wie Q, X, Y oder Z  nur schwer Wörter findet, aber auch diese Aufgabe spornt unser Gehirn zu einer größeren Leistung an.

So funktioniert die Methode der ABC-Listen

  • Du hast entweder eine Vorlage oder nimmst ein Blatt und schreibst die Buchstaben des Alphabets untereinander in Reihen auf. Achte darauf, dass du neben den Buchstaben genügend Platz lässt.
  • Wähle ein Thema aus und schreibe es oben auf das Blatt. Das kann alles sein, etwa: “Blau”, “Tiere im Wald”, “Wetterphänomene”, "meine Lieblingsband" oder "meine Zukunftspläne".
  • Setze einen Timer, üblicherweise auf 5-10 Minuten.
  • Nun lässt du deine Augen über die Liste schweifen und wartest, welche Wörter/Begriffe dir zum Thema einfallen. Diese schreibst du hinter den Buchstaben, mit dem dein Wort anfängt. Achte darauf, den Schreibfluss möglichst nicht zu unterbrechen. Denke nicht gezielt über einzelne Buchstaben nach, gehe nicht in alphabetischer Reihenfolge vor. Zensiere nicht, schreibe einfach auf, was dir in den Sinn kommt. Wenn der Begriff unmoralisch oder unkorrekt ist, ist das auch ok. Es ist deine Liste und sie soll dir etwas über deine Gedanken und Assoziationen sagen.
  • So füllst du zügig deine Liste. Wenn dir mehrere Wörter oder Ideen zu einem Buchstaben einfallen, darfst du sie alle aufschreiben. Es dürfen Substantive, Adjektive, Verben oder auch zusammengesetzte Begriffe sein. Du bestimmst die Regeln, schränke dich so wenig wie möglich ein.
  • Du versuchst zu jedem Buchstaben einen Begriff zu finden, hörst aber nach der vereinbarten Zeit konsequent auf. Leerräume sind erlaubt und normal.
  • Fertig ist deine ABC-Liste! Natürlich kannst du jederzeit einen neuen Durchgang machen.

So nutzt du die ABC-Listen

Es gibt viele Anwendungsmöglichkeiten, einige Beispiele sind:

  1. Brainstorming: Du verwendest die Methode, um Ideen und Begriffe für ein Projekt oder eine Aufgabe frei zu sammeln, um die Kreativität anzuregen und neue Perspektiven zu entwickeln.
  2. Lernen: Du nutzt die Methode, um die wichtigsten Begriffe und Konzepte eines Themas zu sammeln und zu ordnen, um das Verständnis zu vertiefen und zu überprüfen.
  3. Selbstreflexion: Dabei verwendest du die Methode, um deine Gedanken und Gefühle über ein bestimmtes Thema zu sammeln, um eine bessere Selbstkenntnis zu erlangen.
  4. Problemlösung: Du kannst die Methode auch nutzen, um Probleme zu identifizieren und zu lösen, indem du die relevanten Begriffe und Fakten sammelst und ordnest.
  5. Schulprojekt: Du arbeitest z.B. an einem Projekt über die Geschichte der USA. Um deine Gedanken und Ideen zu sammeln, erstellst du eine ABC-Liste mit dem zentralen Thema "Geschichte der USA". Du sammelst Begriffe wie "Unabhängigkeitserklärung", "Bürgerkrieg" und "Präsidenten", markierst sie farbig nach Oberbegriffen und untergeordneten Begriffen. Mit dieser Liste kannst du eine Gliederung für dein Projekt erstellen und sicherstellen, dass du alle wichtigen Aspekte behandelst.
  6. Schreiben: Hierbei nutzt du die Methode, um Begriffe und Sätze für ein Schreibprojekt zu sammeln und zu ordnen, um die Struktur und die Argumentation zu verbessern.
  7. Buchideen: Du möchtest ein Buch schreiben, aber du weißt nicht, wie du anfangen sollst. Du erstellst eine ABC-Liste mit dem zentralen Thema "Buchideen". Du sammelst Begriffe wie "Mystery", "Fantasy" und "Romantik" und kreist die Begriffe ein, die du als wichtig und ansprechend empfindest. Mit dieser Liste kannst du deine Ideen und Interessen besser einordnen und eine Grundlage für dein Buch schaffen. Mit der nächsten ABC-Liste suchst du dann das Thema oder den Hauptcharakter. Und so fort.
  8. Karriereplanung: Du überlegst, welche Karriere du verfolgen möchtest. Du erstellst eine ABC-Liste mit dem zentralen Thema "Karrieremöglichkeiten". Du sammelst Begriffe wie "Medizin", "Informatik" und "Journalismus" und markierst alles, was dich direkt anspricht. Du streichst alles durch, was nicht in Frage kommt. Mit dieser Liste kannst du deine Interessen und Fähigkeiten besser einordnen und dich auf bestimmte Karrieremöglichkeiten konzentrieren.
  9. Ideen- und Inspirationssammlung: Die Listen können aufbewahrt und jederzeit wieder zu Rate gezogen werden. Sie können auch als Ausgangspunkt für die Anwendung weiterer Kreativitätstechniken (s. 10. und 11.) genutzt werden. Perfekt ist es, wenn du eine ABC-Listen-Vorlage kopierst und zu einem Notizbuch bindest. So hast du immer ein Heft mit Ideen, die du selbst hervorgebracht hast und die dich inspirieren.
  10. Fast Null (Ideengenarator): Wenn du mehrere unterschiedliche Listen miteinander kombinierst, kannst du daraus eine Fülle neuer Ideen entwickeln. Versuche Ideen zu entwickeln, in denen du Buchstabe für Buchstabe die Begriffe von beiden Listen miteinander kombinierst. Je weniger die Listen miteinander zu tun haben, desto kreativer musst du sein.
  11. Kombination mit anderen Kreativitätstechniken: Du kannst z.B. eine Mind-Map erstellen, um deine ABC-Liste zu visualisieren und Beziehungen zwischen den Begriffen herzustellen. Die Mind-Map ermöglicht es dir, deine Gedanken noch besser zu organisieren und die Verbindungen zwischen verschiedenen Aspekten des Themas zu sehen.
  12. ABC-kreativ: Wenn du zu einem Thema nachdenken willst, suche dir ein Stichwort heraus und schau unter dem gleichen Buchstaben in eine deiner bereits vorhandenen Listen. Du kommst automatisch raus aus deiner "Denkrinne", weil dein Gehirn versucht, einen logischen Zusammenhang herzustellen.

Mögliche Fehler

Wenn du deine Liste von A bis Z in alphabetischer Reihenfolge füllst, hat das gleich zwei Nachteile: Zum einen blockierst du dein Gehirn, denn es wird unweigerlich passieren, dass du Assoziationen "wegschiebst", weil gerade der falsche Buchstabe dran ist. Du hast aber auch hinterher Listen, die immer nur von A bis L oder P ausgefüllt sind. Damit hast du kaum Begriffe gesammelt, die mit einem Buchstaben vom Ende des Alphabets beginnen.

Die Methode der ABC-Listen führt zu individuellen Ergebnissen, da jeder andere Assoziationen hat. Deshalb ist es auch nicht hilfreich, die ABC-Listen anderer Personen zu nutzen. Du musst dir schon selbst die Mühe machen.

Natürlich kannst du deine ABC-Liste noch weiter auffüllen, wenn deine vereinbarte Zeit um ist. Aber die Gefahr besteht, dass du das Thema zerdenkst. Es geht ja eigentlich um die freie Assoziation von Begriffen. Setze dir also wieder den Timer, diesmal vielleicht auf 3 Minuten. Oder mach eine Pause und dann noch einmal einen komplett neuen Durchgang.

Du kannst natürlich "mogeln". Du kannst Chat GPT beauftragen, um nach dem Thema zu suchen oder schlicht danach googeln. Mit den gefundenen Begriffen kannst du dann deine Liste vervollständigen. Aber Vorsicht: Achte aber darauf, dass du nur Begriffe einsetzt, die zu dir passen. Es ist wenig hilfreich, wenn du deine ABC-Liste um Wörter erweiterst, die du selbst nie verwenden würdest oder die dir gänzlich unbekannt sind.

Zum Notizbuch gebundene ABC-Listen

Fazit

ABC-Listen führen auf leichte Weise, schnell und kostengünstig zu einer Fülle von Ideen, die praktischerweise auch gleich aufgeschrieben vorliegen. Die Methode fördert die Kreativität und die Fähigkeit zu assoziieren. Sie hilft, tiefer in ein Thema einzutauchen und Wissenslücken und unbewusste Annahmen aufzudecken. Insgesamt ist die Methode der ABC-Listen nach Vera F. Birkenbihl eine einfache, aber leistungsstarke Methode zur Ideenfindung und zum Verständnis von Themen. Es lohnt sich, diese Methode in Betracht zu ziehen, wenn man kreative Lösungen sucht.

Versuch es einfach mal! Wähle ein Thema aus, das dich interessiert, und sammle deine Gedanken in einer ABC-Liste. Du wirst überrascht sein, wie viele neue Ideen du entwickeln kannst.

 

Quellen:

  • Birkenbihls Denkwerkzeuge: Gehirn-gerecht zu mehr Intelligenz und Kreativität von Vera F. Birkenbihl, erschienen am 1. November 2007 im MGV-Verlag
  • ABC-Kreativ: Techniken zur kreativen Problemlösung von Vera F. Birkenbihl, erschienen am 27. Februar 2012 im ARISTON Verlag
  • diverse YouTube-Videos mit Mitschnitten aus Vorträgen von Vera F. Birkenbihl

ÜBER Die AUTORIN

Autor

Andrea Rings

Andrea Rings ist Biologin, Jugend- und Sachbuch-Autorin und Workshopleiterin. Sie führt seit 2016 Workshops mit Kindern und Jugendlichen durch: Kreative Schreibwerkstätten, digitale Comic-Workshops mit dem iPad, Tagtool, Stop-Motion und andere iPad-Workshops. Sie hat Easy Comics gegründet, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus diesen Workshops weiterzugeben. Hier erfährst du mehr über Andrea Rings.

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